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Veröffentlicht von - August 29, 2020 10:12 pm

Corona – und die Immobilität im Kopf

Krisen verändern uns

Krisen machen etwas mit uns. Wir verändern uns, teilweise werden wir verändert. Ob wir Krisen letztendlich annehmen oder versuchen, diese zu verleugnen bzw. abzulehnen, ist dabei unerheblich. Eine Krise führt zu Change, gewünscht oder ungewünscht. Immer. Wie stark die Veränderung ist, hängt von uns ganz individuell ab – und auch, wie lange die Krise letztendlich andauert. 

Langfristige Krisen

Langfristige Krisen wie Corona führen verstärkt dazu, dass man Dinge, die vorher als gegeben angesehen wurden, intensiver reflektiert und hinterfragt. Man hat aufgrund der Krisendauer, einfach mehr Zeit, sich damit zu beschäftigen. Es werden Prozesse, Gewohnheiten oder auch Lebens-, Arbeits- und Geschäftsmodelle neu überdacht, geprüft, auf den Kopf gestellt und evtl. verändert. 

Positive Aspekte

Dass Krisen, mit Abstand betrachtet, häufig zu positiven Dingen führen, ist nachvollziehbar und hat wohl schon jeder erlebt. Obwohl die zeitliche Entfernung bei einer tiefgehenden Krise teilweise schon gewaltig sein muss, um darin positive Aspekte zu entdecken. 


Für uns sind die positiven Dinge in der lang notwendigen Digitalisierung zu sehen, die innerhalb weniger Wochen nach vorne gepusht wurde. Brachliegende Geschäftsbeziehungen wurden regelgerecht reanimiert, und neue Geschäftsfelder wurden ausgebaut.

Virtual Wine Tasting

So konnten wir mit unseren virtuellen Winetastings innerhalb kürzester Zeit einen komplett neuen und erfolgreichen Geschäftszweig aus dem Boden zu stampfen. Wir sind hier inzwischen ein gefragter Anbieter für Unternehmen und Organisationen. Das ist inzwischen so erfolgreich, dass wir – BSC CC GmbH – uns Im August 2020 entschieden haben, die als GbR geführte Passion & Wine komplett zu übernehmen. Die Marke Passion & Wine® und die Leidenschaft, wie wir diese Unternehmung weiter betreiben, bleibt natürlich unverändert. Mehr noch… wir wachsen. Der August war unser bester Monat bisher. Und das mitten in den Sommerferien, mitten in Coronazeiten.


Mit Lotte Karoline Gabrovits haben wir jetzt auch eine neue Partnerin und Weinkompetenz pur an Board und mit Sonja Vix und Florian Helwerth unterstützen uns eine IHK-geprüfte Sommelière und ein IHK-geprüfter Sommelier bei unseren Tastings.

Negative Aspekte

Eine Krise hat aber auch immer negative Aspekte. Klar, sonst wäre es ja keine. Eine Krise hat auch immer unterschiedliche Facetten. Es gibt die stark bedrohlichen Seiten, die sofort emotional extrem belastend sind und solche, die sich erst im weiteren Krisenverlauf als negativ heraus-kristallisieren. Dazu gehört eine Corona-bedingte Immobilität, die sich sowohl physisch als auch in einer Unbeweglichkeit im Kopf manifestiert. 

Der reduzierte Mikrokosmos

Das sich permanente Aufhalten in der virtuellen Welt macht etwas mit einem. Man wird zunehmend immobil, im wahrsten Sinne des Wortes. Virtuelle Meetings, TEAMS und ZOOM Sessions, online Konferenzen, digitale Tagungen und Messen machen es nicht mehr notwendig, sich zu bewegen. Ein Klick genügt und man ist dabei.


Je länger dieser Zustand andauert, umso mehr werden die Folgen spürbar. Der eigene Mikrokosmos schrumpft zunehmend. Die Impulse, Gespräche, Eindrücke und Sinnesreize, die in einer Face-to-Face Umgebung erlebt werden, fehlen einfach. Es reduziert sich alles auf eine Auflösung von 1.920 mal 1.080 Pixel.

Traineralltag

Mein Alltag vor Corona bestand darin, von Sonntag bis Freitag auf Tour zu sein, um zu beraten, coachen oder zu trainieren. Ständig auf Achse, 50.000 km im Auto, 40 Inlandsflüge, tausende von Bahnkilometern, 220 Hotelübernachtungen pro Jahr, alles nur kein Stillstand.


BSC Verkaufsraining
BSC_verkaufsraining

Wie lange dauert das denn heute?

Jetzt, nach 6 Monaten Corona, sind die Autobahnen von Stuttgart nach Köln auf einmal gefühlt so unendlich lang. Um 5 Uhr aufstehen, anschließend 4 h im Auto für ein 3-stündiges Meeting und dann wieder zurück… wie anstrengend. Kann man das nicht digital machen? Ist doch viel bequemer und ökologisch gesehen auch so viel sinnvoller. Diese Überlegungen und Gedanken hatte ich diese Woche, als ich mich persönlich mit einem meiner wichtigsten Kunden in Köln getroffen habe. Vor Corona hätte ich das niemals in Frage gestellt. Part of the Game, war mein Motto, wenn es kreuz und quer durch die Republik ging. Das ist für mich völlig normal gewesen und jetzt wird die Notwendigkeit hinterfragt. Irgendwo zurecht, es ist ökologisch daneben. Es wird dadurch aber auch deutlich, wie schnell wir uns an veränderte Situationen anpassen und mit Change lernen umzugehen. 

Fehlende Eindrücke

Dennoch wird für mich außerdem ersichtlich, dass die eingeschränkte Mobilität und die damit verbundene Bequemlichkeit immer mehr dazu führt, dass die eigene Komfortzone weniger verlassen wird. Der ständige Changemodus ist nicht mehr notwendig. Dass sich ständige Einstellen auf neue Situationen ist nicht mehr erforderlich. Die Eindrücke und Gedanken, die man auf einer Fahrt von A nach B hat – sie fehlen. Die Gespräche, denen man auf einer langen Zugfahrt lauschen kann oder die man mit seinem Sitznachbar führt, die manchmal zum Nachdenken anregen, Abwechslung bieten, andere Perspektiven offerieren – sie fehlen. Die stundenlangen Telefonate mit Kollegen und Coachees auf langen Geschäftsreisen im Auto oder die intensive Nutzung der Audible Bibliothek – sie fehlen. Diese für mich immer wieder aufs Neue erlebbaren magischen Momente, wenn man im Hotel die Tür zu einem unbekannten Zimmer das erste Mal öffnet – sie fehlen.


Ich brauche diesen Input, die Abwechslung für meinen Job. Sich immer wieder einstellen müssen auf neue, nicht planbare Situationen, Augenblicke und Überraschungen halten mich agil.

Welche Möglichkeiten habe ich?

Aber wie gegensteuern? Wie geht man mit der Limitierung der äußeren Einflüsse um? Wie kann ich als Führungskraft verhindern, dass ich selbst und meine Mitarbeiter durch die Digitalisierung in eine Bequemlichkeitsfalle tappen? Einfach mal wieder Zugfahren hat keinen wirklichen Mehrwert, ohne Anlass in einem Hotel einzuchecken auch nicht. 


Was hilft, ist machen. Immer und konsequent. Neue Ideen im Kopf – umsetzen. Vorhaben in der Planung – realisieren. Unbekannte Wege entdecken – gehen. Ein neues Buch in der Hand halten – anfangen. Sie sollten eigentlich Ihren Vertrieb verändern – rufen Sie uns an. Es ist dieses bewusste ständige Konfrontieren mit neuen Situationen, dass die Agilität im Kopf bleibt und sich keine Trägheit im Kopf breit macht. 

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